Wie alle Jahre wieder machte es auch bei der diesjährigen Skihochtourenveranstaltung, der Wetterbericht besonders spannend. Glücklicherweise wurde unsere Überzeugung, die Tour durchzuführen, dann auch vom Wettergott honoriert! Abgesehen von einem kleinen Schneechaos auf der Anreise, welches aber im warmen PKW leicht zu überstehen war, und ein paar Schneeflocken auf den Bergen war alles tadellos.
Diesmal ging es in die Rieserfernergruppe, auf die Hochgall- bzw. alte Kasseler Hütte. Von dort bieten sich sehr schöne leichte bis mittelschwere Skitouren auf die umliegenden 3000er an. Diesmal mit dabei waren Buchner Uli, Mara Peter, Penz Bärbel und Hans, Zejdlik Franz, gemeinsam mit Barbara und Peter Strassnig.
Im oberen Pustatal, kurz vor Bruneck erlebten wir noch einen Schneesturm, doch im hinteren Tauferer Ahrntal, wo der Ausgangspunkt für den Hüttenzustieg liegt, war das Wetter erheblich besser und wir konnten bei angenehmen Temperaturen, die teilweise exotisch steilen und eisigharten Serpentinen in Richtung Hütte in Angriff nehmen. Bis auf das nötigste an Ausrüstung, überließen wir der Materialseilbahn den Transport unseres Gepäcks. Nach etwa zwei Stunden in angenehmem Tempo erreichten wir die Hütte. Diese war erst seit Anfang März geöffnet, und wir waren nach der vorangegangen Kälteperiode die ersten Übernachtungsgäste. Entsprechend frisch war es dann auch auf den Zimmern. Ein paar Grad über dem Gefrierpunkt ließ uns zu der einen oder anderen zusätzlichen Decke mehr greifen. Dies förderte natürlich das gesellige Zusammensein im einzig geheizten Raum der Hütte. Mit dem einen oder anderen Achterl Südtiroler Edelvernatsch ließ es sich gut aushalten.
![]() Franz, Uli, Barbara, Bärbel, Hans, Peter & Peter |
![]() Steile Serpentinen zur Hütte |
![]() Die Hütte ist schon in sicht! |
Die erste Tour führte uns auf den Magerstein, einem Klassiker in der Rieserfernergruppe. Der Normalansteig für diese Tour folgt einer logischen und sicheren Geländeformation. Nach etwa drei Stunden erreichten wir den Gipfel des 3273 Meter hohen Berges. Im Gipfelbereich zogen einige Nebelbänke herum, die unserer Freude über den erreichten Gipfel aber keinen Abbruch tun konnten. Je nach Motivation kann man bei dieser Tour mit einem minimalen Plus an Höhenmetern bis zu drei 3000er besteigen. Eine solche Gelegenheit ließen wir uns natürlich nicht nehmen. Peter Mara, Hans Penz, Barbara und ich standen kurze Zeit später auch am Gipfel des Frauenköpfls, 3257 Meter hoch. Die Abfahrt war durch den Nebel auf dem Gletscherplateau noch etwas Spannend, zumindest bis die Aufstiegsspur gefunden war, der wir nun folgen konnten. Weiter unten wurde es dann klarer und wir kehrten gesund und glücklich auf die Hütte zurück.
Als nächstes sollte es auf den Hochfalchkofel, 3097 Meter gehen. Anfangs folgt der Weg dem zum Magerstein, dann quert man aber flach in ein weites Tal am Fuße von Hochgall und Wildgall. Diesem schönen, anfangs flachen Tal folgten wir nun bis in den Sattel zwischen Wildgall und Hochflachkofel. Sah es am Anfang nicht danach aus, konnten wir doch bis zum Gipfel mit den Skiern aufsteigen. Oben bließ ein eisiger Wind, doch die Stimmungen die die auskondensierende Föhnluft an die Südflanken der Berge legten, waren phantastisch. Die Abfahrt war ein Hochgenuß! Schöner, unverspurter Schnee auf den mäßig steilen Hängen des Rieserferners. Um die flache Querung zurück der Aufstiegsspur zu vermeiden, fuhren wir etwas tiefer bis auf Höhe des Tristennöckels ab, und stiegen von dort zurück zur Hütte.
Als letztes stand noch die Paradetour der Region, der Schneebige Nock, mit 3358 Metern am Programm. Bis zuletzt beobachteten und beurteilten wir die Lawinensituation für diese doch steile und anspruchsvolle Tour. Nachdem aber in aller früh schon ein paar Einheimische eine Spur in die Steilflanken legte, war unsere Einschätzung bestätigt und wir brachen auch auf. Leider hatten wir gleich zu beginn dieser Tour ein paar technische Ausfälle. Aufgrund der niedrigen Temperaturen, hielten die Felle einiger Teilnehmer nicht mehr an den Skiern. Ulis und Bärbels Felle konnten wir noch mit Tape fixieren, aber Franz beschloss lieber zur Hütte zurück zu fahren und evtl. später, wenn es wärmer werden sollte, nochmals ein Stück Richtung Magerstein zu gehen. Steile Passagen wechselten sich mit flacheren ab. Die Schlüsselstelle der Tour liegt am oberen Ende eines etwa 40 Grad steilen Hanges, an dem über ein Schneeband nach links auf die Gipfelflanke gequert werden muss. Ein paar Zentimeter Schnee auf einer harten Unterlage, machten das Fortkommen, selbst mit Harscheisen, extrem schwierig. Nachdem aber, durch eine sehr gute Spuranlage von Barbara dieses Stück überwunden war, bließ uns ein eisig kalter Wind um die Ohren. Etwa 50 mH unter dem Vorgipfel mussten wir die Steigeisen anlegen, da kein fortkommen mehr mit Skiern möglich war. Wenig später erreichten wir den Vorgipfel. Aufgrund der Kälte beschlossen wir diesen als Wintergipfel zu erklären und es hierbei zu belassen. Es lag ja auch noch ein langer und Anspruchsvoller Rückweg vor uns. Die Abfahrt war Abwechslungsreich wenn man so möchte, schöner Schnee in der Steilflanke, Bruchharsch weiter unten. Auf der Hütte schmeckte das Bier bzw. der Radler nach dieser Tour besonders Gut. Auch Ulis Geburtstag wurde an diesem Abend noch ausgiebig gefeiert! Doch das ist eine andere Geschichte!