Kletterkurs für Anfänger 2006
mit der AV-Jugend Voitsberg
(Leitung: Erich Pischler, Mike Strauß und Wolfgang Schwab)
Teilnehmer: Erich Reicher, Sabine Hirtenfellner, Franz Zejdlik, Uschi Zejdlik, Fritz Kölbel, Marion Scheikl, Juliane Müller, Andrea Bauer, Lisa Bauer und Andreas Spenger

Ein Bericht von Erich Pischler

Klettern bleibt wie gesagt im Trend… nachdem 2005 ein erfolgreicher Kletterkurs für Kids vom Jugendteam veranstaltet wurde, hatten wir es uns heuer wieder zur Aufgabe gemacht, einige Jugendliche und Erwachsene in die Kunst des vertikalen Tanzes einzuführen. Der Andrang war groß. 10 Teilnehmer waren gemeldet: Erich Reicher, Sabine Hirtenfellner, Franz Zejdlik, Uschi Zejdlik, Fritz Kölbel, Marion Scheikl, Juliane Müller, Andrea Bauer, Lisa Bauer und Andreas Spenger. Bei der Vorbesprechung stellten meine Kollegen Mike Strauss und Wolfgang Schwab die Kursinhalte vor und machten mit den Teilnehmern eine erste Ausrüstungsprobe. Bei der ersten Kurseinheit, die Knoten- und Materialkunde beinhaltete, konnte dann auch ich dabei sein. Schon bei dieser ersten Einheit war das starke Interesse der Teilnehmer zu bemerken. Alle erlernten äußerst schnell die notwendigen Knoten und mit dem Hinweis, zuhause fleißig weiterzuüben, entließen wir unsere Gruppe.

Bei der ersten Einheit im Freien (im Klettergarten Andritz-Weinzödl) wurden dann die Knoten noch einmal wiederholt, bevor wir uns auf die Felsen stürzten. Auch bei den ersten Kletterversuchen merkten wir sofort, dass wir es mit einer „saustarken“ Truppe zu tun hatten. Alle bewiesen ein mehr oder weniger starkes Talent fürs Klettern, aber das Wichtigste: es machte Riesenspaß!

KLetterkurs für Anfänger AV Jugend Voitsberg
Erich und Sabine beim
Einhängen des Halbmastwurfs

KLetterkurs für Anfänger AV Jugend Voitsberg
Andreas beim Sichern
mit einem Tuber

KLetterkurs für Anfänger AV Jugend Voitsberg
Fritz hat sichtlich
Spaß beim Abseilen

KLetterkurs für Anfänger AV Jugend Voitsberg
Lisa hoch über
dem Murtal

Geübt wurden das aktive Sichern mit 3 unterschiedlichen Sicherungsgeräten, natürlich das Klettern selbst, das Ablassen eines Kletterers sowie die restlichen Fertigkeiten, die zu einem sicheren Seil- und Gerätehandling gehören. Beim Klettern wurden bereits Schwierigkeiten bis zum 5. Grad der UIAA Skala gemeistert. Lisa Bauer hatte ja bereits in der Vergangenheit einen Kurs bei unserem Jugendteam absolviert und konnte das gelernte und bereits weiterentwickelte Können zur Schau stellen.

Eine Woche später stand dann eine Einheit in der neuen Kletterhalle (City Adventure Center) in der Idlhofgasse in Graz auf dem Programm. Die Teilnehmer unseres Kurses sollten auch das Feeling des Indoor-Kletterns kennen lernen und den Unterschied zwischen natürlich und künstlichen Griffen und Tritten erleben. Nach den organisatorischen Formalitäten an der Hallen Kassa konnte es dann losgehen. Wir wärmten uns im Bolder-Bereich mit ein paar leichten Zügen auf und übten gleichzeitig die richtige Tritt- und Grifftechnik. Einige wollten dann auch schon das Eindrehen anwenden, das sicher zu den wichtigsten Techniken beim Klettern zählt.

An den langen Routen konnte dann jeder unter Beweis stellen, wozu er schon fähig ist. Es gab einen regelrechten Wettkampf unter den Teilnehmern, der zu immer höheren Schwierigkeitsgraden anspornte. Bis zum 6.ten Grad wurde geklettert – natürlich gesichert im Top-Rope. Es machte sichtlich Spaß, in den Routen die Griffe und Tritte schon vorher zu erkennen und so eine etwas einfachere Spielform des Kletterns zu erfahren. Einen weiteren Programmpunkt in der Halle bildete dann auch das aktive Abseilen. Die Teilnehmer bezwangen dafür eine einfachere Route bis zum Umlenkpunkt, wo sie sich dann unter Anleitung der Jugendleiter zum Abseilen mit Kurz-Prusik-Sicherung bereitmachten. Die Aufregung war nicht zu übersehen. Für jeden neuen Kletterer stellt das Abseilen immer ein besonderes Erlebnis dar. Trotz mancher Schwierigkeiten konnten alle die Übung erfolgreich abschließen. Hierbei möchte ich erwähnen, dass das Abseilen ständig geübt werden sollte, da dabei die meisten Unfälle passieren.

Da das Klettern in der Halle soviel Spaß gemacht hat, hatten wir im Jugendteam kurzerhand beschlossen vor der geplanten Abschlusstour noch einen Einheit in der Halle zusätzlich einzuschieben. Dieses Angebot wurde von allen Teilnehmern mit Freude angenommen. Auch in dieser zweiten Hallen-Einheit wurde wieder einiges an Gummi liegengelassen. Den Höhepunkt bildete an diesem Tag das Sicherungstraining eines im Vorstieg stürzenden Kletterers. Hierzu hatte ich mich als Freiwilliger gemeldet um in einer Höhe von ca. 15 Metern einen Sturz von ca. 2 Metern zu absolvieren. Der Überhang des Vorstiegsbereiches 1 in der Halle bot hierzu ausreichend Sturzraum. Die Teilnehmer wurden beim Sichern von Mike kontrolliert bzw. bildete er die Redundanz zum Sichernden, indem er noch zusätzlich seine Hand am Bremsseil hatte. So konnte nichts passieren und die Teilnehmer erfuhren den Ruck, wie beim Sturz eines Vorsteigers entsteht. Für einige war das dann doch eine Überraschung welche Kräfte bei so einem Sturz frei werden. Manch einer hätte den Sturz vielleicht nicht halten können, aber es war auf jeden Fall eine lehrreiche Erfahrung, um im Ernstfall besser gerüstet zu sein. Zwischendurch wurden dann auch immer wieder Knoten und Sicherungstechnik von den Jugendleitern überprüft, wobei es aber kaum Gründe zur Beanstandung gab. So konnten wir dann schließlich alle in die Kletterwelt entlassen, wobei nur mehr die Abschlusstour fehlte.

Diese mussten wir dann aufgrund Schlechtwetters auf einen späteren Termin verschieben, aber das hatte auch den Vorteil, dass zu diesem neuen Termin mehr Teilnehmer Zeit hatten. Die Abschlusstour fand dann am 11.7. statt. Der Austragungsort wurde aufgrund der vielen Teilnehmer (Wir hatten wieder 9 Leute, die geführt werden wollten.) von der Weizklamm an den Ratengrat nach Mixnitz verlegt. Ziel war der Normalweg, eine Route im 3ten Schwierigkeitsgrad. Zusätzlich zu Wolfgang, Mike und mir, konnten wir dann auch Peter und Barbara als Vorsteiger verpflichten, um genug Seilschaften bilden zu können. Schon in der ersten Seillänge bemerkten unsere Kursteilnehmer, dass sie sich hier doch in einer anderen Welt befanden.


KLetterkurs für Anfänger AV Jugend Voitsberg
Am Einstieg des Ratengrat Normalwegs

KLetterkurs für Anfänger AV Jugend Voitsberg
noch ein Gruppenfoto, dann kann es los gehen!

Seilkommandos mussten gegeben werden um mit dem Vorsteiger zu kommunizieren und die Höhe über dem Erdboden nahm allmählich zu, weshalb sich auch die gelernte Kletter-Technik nicht immer zur vollsten Zufriedenheit der Teilnehmer anwenden ließ. Nach einigen Seillängen jedoch, verwandelte sich die Unsicherheit in Freude am Bewegen und Klettern. Die Selbstsicherheit der Leute nahm immer mehr zu und beim Ausstieg war jeder froh, diese Route gemeistert zu haben. Wieder um eine Erfahrung reicher!

Rückblickend möchte ich sagen, dass mir dieser Kurs sehr viel Freude bereitet hat, vor allem weil fast sämtliche Teilnehmer ein großes Talent zum Klettern gezeigt haben und immer interessiert und mit Freude bei der Sache waren. Ich bedanke mich herzlich bei allen die teilgenommen haben und hoffe, sie in der einen oder anderen Kletterroute zu treffen. Weiters wünsche ich euch eine unfallfreie Kletterkarriere.

Nicht zuletzt möchte ich Mike und Wolfgang für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bei diesem Kurs danken, sowie Peter und Barbara für die Unterstützung während der Abschlusstour.

Berg heil!

zurück