Die Woche vom 19. bis 22. April stand ganz im Zeichen der 50-Jahr Feier der Alpenvereinssektion Voitsberg. Um genau zu sein feiern wir sogar zwei Jubiläen, denn bereits im Jahre 1951 wurde die Ortsgruppe Voitsberg innerhalb der Sektion Köflach gegründet, eine selbständige Sektion wurde Voitsberg dann 1956! Wir wollten allen berginteressierten von Nah und Fern die Möglichkeit bieten daran teilzunehmen, daher wurde die Idee einer mehrtägigen, abwechslungsreichen Veranstaltung im Volkshaus Voitsberg, geboren.
Alexander Huber - Senkrechte HorizonteDas Highlight bildete zweifellos der Donnerstag, an welchem wir den (auch außerhalb der Kletterszene) bekannten Extrembergsteiger Alexander Huber mit seiner Multivisionsshow ‚Senkrechte Horizonte' begrüßen durften. Wir freuten uns sehr über den guten Zuspruch den die Veranstaltung gefunden hatte, der Saal war restlos ausverkauft. Nach einer persönlichen Vorstellung und Bildern aus seiner Jugendzeit leitete er zum Thema "Klettern im 11. Schwierigkeitsgrad" über. Mit gewaltigem Ehrgeiz und kompromisslos harter Trainingsarbeit, konnte er einige Routen in diesem unvorstellbaren 11. Grad erst begehen. Er wollte es genau wissen: Er suchte diesen 11. Grad auch im alpinen Terrain, ohne Bohrhaken oder Crashpad, und fand in der 500 Meter hohen, extrem überhängenden Nordwand der westlichen Zinne eine extreme Herausforderung. Im Winter, bei bis zu minus 15 Grad Celsius, kletterte Alexander Huber vier Tage lang, diesmal noch technisch, durch diese Wand. Ein Jahr später gelang es ihm diese Route frei (ohne technische Hilfsmittel) zu klettern. Absolut beängstigend wirkt dieses 60 Meter ausladende Dach, dass zu den größten Überhängen der Welt zählt und für den Hobbykletterer so aussieht, als ob es unbezwingbar wäre. Spannend war auch der Beitrag von Patagonien, ein wildes Land an der Südspitze Argentiniens. Dort herrscht grundsätzlich schlechtes Wetter, denn dieses Gebiet ist den permanenten Stürmen der Westwindzone ausgesetzt. Trotzdem ließ sich Alex und sein Seilpartner Toni Gutsch nicht von seinem Vorhaben abbringen. Sie nützen eine kurze Schönwetterperiode, um die wunderschönen Gipfel des Cerro Torre und Fitz Roy zu erklimmen. Anspruchvollste alpine Felskletterei machen diese bizarren Felsformationen zu Herausforderungen, der nur Spitzenkletterer gewachsen sind. |
||
![]() |
![]() |
Ich war mir sicher, dass es keine Steigerung der Spannung bei diesem Vortrag geben kann, als er den letzten Teil des Vortags mit einer Einleitung über das Seilfreie - free solo - Klettern begann. Wohl die größte moralische Herausforderung eines Kletterers, ohne Seil und etwaiger Sicherungsgeräte schwierigste Routen zu begehen.
Anhand von Filmsequenzen, Bildern und einem mitreißenden Vortrag, dokumentierte er seine Begehung der Route "Diretissima" an der Nordwand der großen Zinne im Jahre 2002.
Ich traute meinen Augen nicht, als er in schwindelerregender Höhe elegant und flink die Wand (immerhin im 8. Schwierigkeitsgrad!) hinaufturnte, und manchmal einarmig an Überhängen hing, als ob er in einem Boulderraum wäre, wo ihn eine Matte vor Verletzungen schützt.
Er erzählte, dass er immer wieder gefragt werde, was er denn täte wenn er plötzlich Angst bekäme - Er macht sich die Angst zunutze um mit dem ausgeschütteten Adrenalin noch konzentrierter und sinnesgeschärfter die Herausforderung bewältigen zu können.
Abschließend sprach Alexander noch von der Herausforderung des Bergsteigens für jeden Kletterer, Es ist nicht wichtig als Kletterer irgendwann die höchsten Schwierigkeitsgrade zu erreichen, wichtig ist das erreichen und hinausschieben der eigenen Grenzen. Jeder Mensch setzt sich seine eigenen Ziele, einer ist überglücklich, wenn er eine Tour im 4. Schwierigkeitsgrad bewältigen konnte, ein anderer findet sein Glück in Touren des 9. oder 10. Grades. Jeder sollte für sich selbst herausfinden, wie weit er seine Ziele stecken will und kann.
Am Freitag fand neben der laufenden, und für Besucher ganztägig geöffneten Fotoausstellung, auch die Jahreshauptversammlung statt. Wir durften zahlreiche Vertreter der Ortsgruppen begrüßen. Eine, von Hans Fink, ausführliche und liebevoll zusammen gestellte Powerpoint-Präsentation bot in Bild und Schrift einen Streifzug durch die 50-jährige Geschichte unserer Sektion.
Samstag, der letzte Tag wurde als Jugendtag erklärt - Wir nutzten den Vormittag um mit einer kleinen Gruppe von Kids lustige Spiele und Geschicklichkeitsparcours zu machen. Alle hatten ihren Spaß und es stellte sich heraus: Kinder sind beim Seilspringen einfach unschlagbar!!
![]() Mike, Barbara und Wolfgang die Ruhe vor dem Sturm |
![]() wer kann diesem Lächeln wiederstehen? Barbara und Alexander |