Teilnehmer:Helga und Hermann Gapp, Kurt Klumaier, Hilde Ladinegg, Claudia Mandl, Steffen und Nina Riemer und Christof Strauß
Leitung: Erich Pischler, Wolfgang Schwab und 'Mad' Mike Strauß (Bericht u. Fotos Erich Pischler)
G'scheit einschmieren, heißt's im Sommer - oft mit Sonnenschutzmittel der Marke "Piz Buin". Einige hatten es heuer sogar dabei … bei der Besteigung des Berges der als Namensgeber für diese Produkt diente. Ja der Große Piz Buin und die Dreiländerspitze im schönen Silvrettagebiet waren die diesjährigen Hochtourenziele der Sektion Voitsberg. Nachdem sich 10 Leute für dieses Wochenende angemeldet hatten war es dann noch 8 die sich mit uns bei schönstem Wetter am 26. Juli 2007 auf die 6-7 stündige Anreise nach Vorarlberg begaben. Die Teilnehmer waren Steffen und Nina Riemer, Hilde Ladinegg, Claudia Mandl, Kurt Klumaier und Christof Strauß - sowie Helga und Hermann Gapp die schon vorausgereist waren und die wir erst auf der Wiesbadener Hütte treffen sollten.
Auf der Bielerhöhe am Silvrettastausee angekommen wurde zuerst das umfangreiche Material für Fels und Eis sortiert und mit schweren Rucksäcken ging es dann in 2 ˝ Stunden hinauf zur Wiesbadener Hütte des DAV. Der leicht ansteigende Weg erwies sich als nicht schwierig und so erreichten wir fast ausgeruht unseren Stützpunkt für die nächsten 3 Tage. Heinrich, der Hüttenwirt - der uns mit seinem Team sehr gut versorgte! - hatte uns zu unserer Freude 2 Lager zugeteilt, die auch untereinander abgeteilt waren. So wurde in 2er und 3er Kojen geschlafen, was fast schon ein Luxus für AV Hütten ist.
Als erstes Ziel unseres Hochtourenwochenendes hatten wir die Dreiländerspitze (3197m) ausgesucht, die nur wenig Gletscherzustieg aufweist. Von der Wiesbadener Hütte führte der Aufstieg unter dem Vermuntkopf und dem Ochsenkopf vorbei und schon nach weniger als 1 h konnten wir uns mit der für manche doch etwas ungewohnten Ausrüstung vertraut machen und erste Schritte mit Steigeisen am Eis üben. Der Zustieg über den Vermuntgletscher erwies sich als kürzer als erwartet und so mancher Teilnehmer bat uns schon, für den Abstieg die längere Route am Vermuntgletscher zu wählen um noch mehr "Hochtourenfeeling" zu bekommen. Nach einer ˝ Stunden erreichten wir schon die NW Wand der Dreiländerspitze und erkletterten diese bis zum W Grat, der etwa im 2ten Schwierigkeitsgrat zum Vorgipfel führte. Das letzte Stück zum Hauptgipfel erwies sich als recht ausgesetzt, weswegen ich beschloss ein Fixseil zu legen um einen gesicherten Übergang zu ermöglichen. In Kleingruppen von 2 bis 3 Personen wechselten wir dann zum Gipfelkreuz wo kaum mehr Platz als für 5 Leute war. Dankbar überwanden auch 2 Schweizer die durch uns so entschärfte Schlüsselstelle. Für einen unter ihnen war es nur ein Gipfel unten den 460 3000ern Graubündens, die er sich in seinem Leben zum Ziel gesetzt hat zu besteigen. Auch unsere Gipfelstürmer aus Voitsberg genossen die herrliche Aussicht über Tirol, Vorarlberg und die Schweiz hinweg. Der Treffpunkt dieser 3 Grenzen hat der Dreiländerspitze diesen Namen verliehen.
Die ersten beiden Gruppen unter der Führung von Mike Strauss und Wolfgang Schwab stiegen über denselben Grat über den wir gekommen waren zuerst ab. Ich folgte nach dem Abbau des Fixseiles mit meiner Gruppe. Am Gletscher angekommen genehmigten wir uns dann erst die Jause, nach der wir den gesamten Vermuntgletscher nach Westen ausquerten und bis zu seinem tiefsten Ende abstiegen. Von dort waren es nur mehr 15min über Geröll zurück zur Wiesbadener Hütte.
Bei Bier, Kaffee und Apfelstrudel planten wir dann am Abend unsere Tour für den kommenden Tag. Die ursprünglich geplante Route übers Wiesbadner Grätle auf den Piz Buin verwarfen wir, aufgrund der bereits stark fortgeschrittenen Ausaperung des Vermuntgletschers an der Nordostseite des Grätles.
Der Aufstieg dort vom Gletscher bewegt sich bereits im dritten bis vierten Schwierigkeitsgrat und ist mit hoher Steinschlaggefahr verbunden. Wir entschieden uns daher die leichtere Standard-Route über den Ochsentaler Gletscher zu nehmen. Bereits am Abend packten wir wieder die Rucksäcke, um am Morgen rasch starten zu können. Immerhin wollten sicher an die 50 Personen am Samstag den Piz Buin über dieselbe Route besteigen.
Am Samstag morgen schafften wir es bereits eine halbe Stunde früher abmarschbereit zu sein und hurtigen Schrittes eilten wir der Grünen Kuppe entgegen, auf deren Südseite der markierte Weg zum Ochsentalergletscher entlang führt. Das Wetter zeigte sich wieder von derselben prachtvollen Seite wie am Vortag - von der Unbeständigkeit die in der Wettervorhersage erwähnt war, war noch nichts zu bemerken.
Am Ochsentalergletscher seilten wir uns dann wieder in einer 6er und einer 5er Seilschaft an. Die Querung nach Westen führte durch anfangs leichtes Gelände, erst am Ende der Querung begann es etwas steiler zu werden, Aufgrund des Blankeises entschied ich eine laufende Sicherung mit 2 Eisschrauben pro Seilschaft durchzuführen. Die nachfolgende Seilschaft verwendete diese Sicherungspunkte wieder und nachdem wir die erste Stufe überwunden hatten, trafen wir uns wieder um das Material wieder richtig zu verteilen. Nach dieser ersten Stufe mussten wir dann doch noch einige Spalten überwinden, aber die Steilheit nahm immer mehr ab und schließlich erreichten wir das obere Plateau des Ochsentaler Gletschers, das dann doch fast vollständig mit Firn bedeckt war. Nun brannte die Sonne bereits heiß vom Himmel und wir schwitzten bei diesem langen Marsch bis zur Buinlucke zwischen großem und kleinem Piz Buin.
Kurz vor der Ankunft in der "Luckn" begann es mit Wolken aber doch erheblich zuzuziehen. Glücklicherweise blieb es bei stärkerer Bewölkung und Nebel bzw. Gewitter blieben aus. Nach einer kurzen Rast ließen wir dann unsere Eisausrüstung zurück und erklommen den Westhang des großen Piz Buins, zuerst noch ohne Sicherung. Erst im oberen Teil begannen wir wieder mit gestaffeltem Klettern zwischen den Führern und den Teilnehmern. "Turbo Mike" und "Speedy Wolfgang" waren wieder die ersten mit ihren Gruppen am Gipfel. Wir hielten uns nur kurz am Gipfel auf, da doch recht viel Betrieb war und zogen es vor die Jause erst wieder unten am Gletscher auszupacken. Im Abstieg kletterten wir dann zum Teil gesichert ab, zum Teil wurde abgeseilt um schneller an den anderen Bergsteigern vorbeikommen zu können. Der Abstieg ging recht rasch und nach einer deftigen Jause marschierten wir denselben Weg zurück den wir gekommen waren. Wir genossen das herrliche Panorama, passierten das Silvrettahorn mit einem beeindruckenden Hängegletscher der zum Eisklettern verlockte, Blickten hinüber zur Schneeglocke die den Endpunkt für die große Überschreitung des Silvrettahorns bildet. Herrliche Berge, sonnige Höhen…
Rasch überwanden wir wieder die ausgeaperte Spaltenzone des Ochsentalergletschers und freuten uns im Laufschritt, bei dem so mancher schon zum stolpern gekommen sein soll, auf das kühle Bier auf der Hütte. Nach ca. 8h Gehzeit erreichten wir müde aber zufrieden unseren Stützpunkt und ließen uns die Köstlichkeiten schmecken, die uns das Team von Heinrich kredenzte.
Sonntagmorgen schliefen wir uns dann etwas "länger" aus. Statt um 7h war das Frühstück um 8h angesagt. Danach packten wir unsere Rucksäcke, und nachdem wir uns von Steffen und Nina verabschiedet hatten wanderten wir zurück zur Bielerhöhe, was zum Teil durch den Gegenverkehr von Kühen "erschwert" wurde. Viel zu schnell war dieses Wochenende vergangen - wir hätten es leicht noch ein paar Tage länger ausgehalten. Aber vielleicht kommen wir ja wieder - vielleicht bist du beim nächsten Mal auch dabei…
Wolfgang, Mike und ich möchten uns bei den Teilnehmern für das rege Interesse und das sehr lustige Wochenende bedanken!
![]() Auf dem Weg zur ... |
![]() ... Wiesbadener Hütte |
![]() Unser Ziel, der Piz Buin |